Aquarell - Pure Farbe voll Intensität und Leuchtkraft
Was sind Aquarellfarben?
Feinste Farbpigmente und durchsichtiges Bindemittel - das sind die beiden einzigen Bestandteile. Zur Herstellung der jeweiligen Pigmente gibt es unterschiedliche Verfahren. Früher wurden noch hauptsächlich natürliche Farbstoffe aus der Tier- und Pflanzenwelt gewonnen. Heute dominieren meist die synthetisch hergestellten Pigmente. Die synthetische Produktion hat drei grosse Vorteile:
- konstant hohe Qualität
- maximale Leuchtkraft
- konstanter Kaufpreis
Wie kann eine lasierende Farbe im verdünnten Zustand dennoch so intensiv leuchten? Im Gegensatz zu Gouache oder Tempera sind Aquarellfarben nicht deckend. Der Malgrund schimmert stets durch die Farbschicht hindurch.
Das Geheimnis der Aquarelle: Qualität und Reinheit der Pigmente
Diese sind selbst nicht wasserlöslich. Sie bleiben als feinste Partikel im Aquarell bestehen. Das farblose Bindemittel "Gummi Arabicum" hingegen ist wasserlöslich. Bei der Aquarellmalerei rühren Sie diese Verbindung mit Wasser an und malen sie mit einem Pinsel auf Papier. Die Flüssigkeit verdunstet. Übrig bleiben reine Künstlerpigmente - durch das Gummi Arabicum zu einer dauerhaften Farbschicht gebunden. Kein Streckmittel, keine Zusatzstoffe. Nichts, was die Intensität und Leuchtkraft dämpfen könnte.
Aquarell ist "Farbe pur". Die Farbpigmente können sich bestmöglich entfalten.
Aquarell Farbtöne selber Mischen
Die Primärfarben spielen in der Aquarellmalerei eine grosse Rolle. Von namhaften Herstellern, wie z.B. Schmincke, Winsor & Newton oder Lukas, erhalten Sie jegliche Nuancen bereits fertig gemischt. Wahlweise in Näpfchen oder Tuben – einzeln oder in gut sortierten Aquarellfarben Sets. Die Puristen in der Aquarellmalerei mischen sich hingegen alle benötigten Töne selbst. Streng nach den Regeln der Farbenlehre.
Theoretisch benötigen Sie in der Aquarellmalerei lediglich Rot, Gelb und Blau, um ein buntes Aquarell zu malen. Um die Nuancen noch mehr zu verfeinern, wählt man die Grundtöne in warmer und kalter Ausführung. So sind die meisten Grundsets aufgebaut und unterstützt so zusätzlich das Mischen eigener, lebendiger und vibrierender Farbtöne.
Schichten Sie die verschiedenen transparenten Wasserfarben übereinander. Die untenliegenden Schichten bleiben sichtbar und schimmern durch die darüber liegenden hindurch. Mit der Schichtung verschiedener Wasserfarben erhalten Sie eine Mischung neuer Farbtöne.
Mit Aquarellfarben malen - wie viel Wasser?
Das hängt von der Maltechnik ab. Die Aquarellmalerei ermöglicht ganz unterschiedliche Techniken. Wie Sie die wasserlöslichen Farben verarbeiten, liegt ganz bei Ihnen. Entscheiden sie selbst, wie stark Sie diese verdünnen möchten. Aquarellieren Sie mit viel Flüssigkeit und tragen Sie die Farbschichten sehr dünn auf. Oder mischen Sie nur wenig Wasser bei und tragen möglichst viel Farbe mit dem Pinsel auf. Letzteres nennt sich Granuliertechnik. Sie eignet sich besonders gut zum Malen von Strukturen.
Das klassische Aquarell malen Sie mit der Nass-in-Nass-Technik, dem sogenannten Lavieren.
- Feuchten Sie zunächst das Aquarellpapier an.
- Malen Sie nun mit einem Pinsel die Aquarell Farbe auf das feuchte Papier.
- Legen Sie weitere Schichten direkt über die noch feuchten, farbigen Bildpartien.
Die leuchtenden Farben verlaufen ineinander. So erhalten Sie die für die Aquarellmalerei charakteristischen Effekte. Sie werden begeistert sein, welche Bildwirkungen Sie beim Lavieren erreichen.
Oder machen Sie es, wie Sie es von der herkömmlichen Wasserfarbe aus dem Deckfarbkasten aus der Schule kennen. Malen Sie mit einem feuchten Pinsel die Farbe auf trockenes Papier. Diese Technik nennt der Aquarellkünstler dann Lasieren. Sie eignet sich besonders für den Einstieg in die Aquarellmalerei.
Weiss - eine Besonderheit in der Aquarellmalerei
Grundsätzlich ist der Malgrund selbst immer auch ein Bestandteil des fertigen Aquarells. Egal welche Technik der Aquarellmalerei Sie anwenden - die Transparenz des Farbauftrags macht das Papier stets zu einem Teil des Bildes. In jeder Komposition schimmert der Untergrund hindurch. Oder bleibt sogar unverändert bestehen.
Das Freilassen von Stellen im Bild ist ein typisches Merkmal für die Aquarellmalerei. In Verbindung mit angrenzenden dunklen Flächen erhalten Sie ganz beeindruckende Lichteffekte.
Der entscheidende Unterschied zu anderen Techniken, z.B. mit Öl- oder Acrylfarben, ist der Umgang mit weissen Flächen. In der Aquarellmalerei gibt es traditionell kein "Weiss". Zwar bieten große Farbhersteller wie Schmincke, Winsor & Newton oder Lukas mittlerweile auch fertige, meist deckende Weisstöne an. Doch die klassische Aquarellmalerei kommt ohne aus!
Weisstöne entstehen nicht durch Malen, sondern durch Weglassen. Also dort, wo das Aquarellpapier frei bleibt. Auch Negativtechnik genannt.
Sie sind Anfänger und malen Ihr erstes Aquarell? Keine Sorge. Mit etwas Übung gelingt Ihnen das Umdenken schnell. Planen Sie im Vorfeld, welche Flächen in Ihrem Aquarellbild ausgespart werden müssen.
- Malen Sie um grosse Flächen einfach herum.
- Für das Aussparen kleiner Strukturen gibt es spezielle Hilfsmittel.
Maskierflüssigkeit
Alle weissen Stellen im Bild frei lassen? Das klingt mühsam. Gerade, wenn es filigran wird und Sie Nass-in-Nass arbeiten - die Farben also stark fliessen. Das erfordert äusserste Konzentration, Geschick und viel Übung. Wie wäre es stattdessen, wenn Sie sich beim Malen nicht weiter um die
Weissflächen sorgen müssten? Wenn Sie mit dem Pinsel sogar unbekümmert über diese Teile des Bildes drüber malen könnten?
Die wasserlösliche Farbe haftet nicht auf fetthaltigen Untergründen. Tragen Sie also im ersten Arbeitsschritt z.B. flüssiges Wachs auf das Aquarellpapier auf. Überall dort, wo Ihr Motiv später Weiss bleiben soll. Beim Malen perlt später die Farbe von den wachshaltigen Bereichen ab. Nach dem Trocknen lösen Sie das Wachs wieder vom Malgrund. Zurück bleibt unbemaltes Papier.
Das Problem: Wachs und andere vergleichbar fetthaltige Stoffe hinterlassen auf dem Papier störende Fettflecken. Ausserdem ist die Handhabung schwierig.
Tipp: Deutlich komfortabler und ohne Rückstände arbeiten Sie mit speziell für die Aquarellmalerei entwickelten Maskierflüssigkeiten. Diese erhalten Sie in Flaschen mit kleinen Kanülen. Perfekt für saubere, filigrane Aussparungen.
Die Maskierflüssigkeit funktioniert nach dem gleichen Prinzip, wie Wachs. Sie bildet einen sogenannten Maskierfilm auf dem Papier, von dem die Aquarellfarbe abperlt. Nach dem Trocknen lässt sich dieser Film ohne Rückstände entfernen. Einfach leicht mit der Fingerspitze oder einem Radiergummi abrubbeln. Daher auch der Name "Rubbelkrepp". Besonders Praktisch: Die Maskierflüssigkeit ist in der Regel blau eingefärbt. Damit sehen Sie zu jeder Zeit, welche Stellen im Bild Sie mit dem Hilfsmittel bearbeitet haben.
Der Bildaufbau: helle Farben & dunkle Farben
Anders als bei anderen Techniken (z.B. mit Acrylfarben) ist eine nachträgliche Aufhellung einzelner Bildbereiche nur sehr bedingt möglich. Durch das Auswaschen von zu dunkel geratenen Bereichen werden diese häufig unsauber. Zusätzlich rauen Korrekturversuche den Untergrund schädlich auf. Folgen Sie daher einer ganz einfachen Regel der Aquarellmalerei:
- Beginnen Sie Ihr Aquarell mit zarten, hellen Tönen.
- Werden Sie von Schicht zu Schicht dunkler.
- Malen Sie "von hinten nach vorne".
Wie werden Aquarellfarben hergestellt?
Es gibt "nur" 2 Bestandteile - reine Künstlerpigmente und Bindemittel. Perfekte Voraussetzungen also, um eigene Farben selbst herzustellen.
Grundrezept
- Farbpigmente (nach Wahl)
- 1 Teil Gummi Arabicum
- 2 Teile Wasser
Erhitzen Sie das Wasser und fügen Sie das Bindemittel hinzu. Verrühren Sie die Mischung langsam und lagern Sie diese anschliessend an einem warmen Ort. Nach ca. 1 - 2 Tagen hat sich das Bindemittel vollständig gelöst. Alternativ bieten Ihnen Hersteller, wie Schmincke, fertige Bindemittellösungen an, mit denen Sie sich diesen Arbeitsschritt sparen.
Zerstossen Sie zunächst gründlich die Farbpigmente in einem Mörser und rühren Sie diese anschliessend langsam in die Lösung ein. Verrühren Sie die Mischung solange, bis Sie einen völlig homogenen, zähflüssigen Brei erhalten. Nutzen Sie auch hier den Mörser.
Füllen Sie den Farbbrei zur Aufbewahrung in kleine Dosen ab. - Fertig!
Typische Fehler:
- Zu viel Bindemittel: Die Farbe lässt sich nicht gut anlösen.
- Zu grobe Pigmentteilchen: Die Mischung wird klumpig, ein Lasureffekt ist nicht möglich.
Lagerung und Haltbarkeit:
- Feucht gelagerte Ansätze halten sich max. 8 Monate.
- Möchten Sie Ihre Farbansätze länger aufbewahren, so können Sie mit Konservierungsstoffen arbeiten.
- Alternativ lassen Sie Ihren Farbansatz gründlich austrocknen, bevor Sie ihn zur Lagerung verschliessen.
Die bekanntesten und beliebtesten Aquarellfarben sind wohl die HORADAM Aquarell von Schmincke. Fortgeschrittene Künstler und viele erfolgreiche Maler schwören auf die hohe Qualität der HORADAM. Wie der traditionsreiche Hersteller für Künstlerfarben beim Anmischen der Schmincke HORADAM Aquarell vorgeht, verrät er in einem anschaulichen Video. Die genaue Rezeptur bleibt natürlich ein streng gehütetes Firmengeheimnis.
Aquarell Näpfchen oder Tuben - wo ist der Unterschied?
Aquarellfarbe erhalten Sie klassisch in 3 verschiedenen Verpackungsformen:
- Halbe Näpfchen
- Ganze Näpfchen
- ml-Tuben
Letztlich handelt es sich in allen drei Fällen um die gleiche Farbe. Der einzige tatsächliche Unterschied besteht in der Konsistenz. Füllen Sie flüssige Tubenfarbe in ein leeres Näpfchen und lassen diese trocknen, erhalten Sie feste Napffarbe. Sie können also Ihren Aquarellkasten jederzeit mit Tubenfarbe nachfüllen.
Tubenfarbe ist sehr pastös, im Prinzip jedoch malfertig. Ein Beimischen von Wasser ist theoretisch nicht mehr notwendig. Sie können die Farbe mit einem Pinsel direkt aus der Tube aufnehmen und vermalen. Farbe aus dem Näpfchen muss hingegen immer erst angelöst werden. Die Malerei ohne Wasser ist jedoch grundsätzlich eher untypisch.
Ob Sie mit halben Näpfen, ganzen Näpfen oder ml-Tuben arbeiten, liegt ganz bei Ihnen. Probieren Sie es aus und finden Sie das für Ihre Arbeit passende Gebinde. Manche Farbtöne benötigen Sie häufiger, als andere. Hier bieten sich Tuben oder ganze Näpfchen an. Diese sind deutlich ergiebiger. Für selten genutzte Töne genügen halbe Näpfchen. Die meisten leeren Aquarellkästen bieten Platz sowohl für halbe, als auch für ganze Näpfe. Stellen Sie sich einfach Ihren eigenen Farbkasten nach Ihren individuellen Bedürfnissen zusammen.
Wie lange halten Aquarellfarben?
Aquarell Näpfchen sind Tubenaquarellfarben in Bezug auf die Haltbarkeit deutlich überlegen. Hersteller geben eine Mindesthaltbarkeit von etwa 5 Jahren an. Tatsächlich sind sie jedoch nahezu unbegrenzt haltbar. Grundvoraussetzung für eine lange Haltbarkeit ist die richtige Lagerung:
- Reinigen Sie bei Tuben stets den Schraubverschluss und stellen Sie sicher, dass der Deckel luftdicht schliesst.
- Lassen Sie nach Gebrauch keine Pfützen in den Näpfchen stehen.
- Verschliessen Sie Ihren Malkasten erst, wenn die Farbe vollständig abgetrocknet ist.
- Lagern Sie Ihren Aquarellkasten an einem trockenen Ort bei normaler Raumtemperatur.
Welche Aquarellfarben für Anfänger und Profis?
Achten Sie beim Kauf von Aquarellfarben stets auf die Lichtechtheit. Diese wird mit Sternchen oder Punkten angegeben. Je höher die Lichtbeständigkeit, umso weniger verblassen Ihre Bilder im Laufe der Zeit. Die Leuchtkraft und die Farbtöne bleiben erhalten.
Namhafte Farbhersteller produzieren meist Aquarellfarbe in unterschiedlichen Qualitäten.
Studienqualität für Einsteiger
Wie der Name schon sagt, eignen sich diese Farben in erster Linie für Studienzwecke. Sie sind nicht grundsätzlich schlechter als die Künstlerqualität. Studienfarben sind Aquarellfarben in guter Qualität zu einem erschwinglichen Preis. Sie werden in grösseren Massen hergestellt. Dadurch sind sie deutlich günstiger, als professionelle Künstleraquarellfarben. Zudem enthalten sie weniger Pigmente. Somit sind sie nicht ganz so ergiebig bzw. weniger leuchtkräftig.
Unsere Empfehlung für Sie - gute Studienqualität:
- Schmincke Akademie
- Royal Talens Van Gogh
- Winsor & Newton Cotman
- Lukas Aquarell Studio
- Stockmar Aquarellfarben
- GERSTAECKER Aquarell Studio
Hochwertige Künstlerqualität für den Profi
Feinste Künstler-Aquarelle bestehen ausschliesslich aus reinen, hochwertigen Künstlerpigmenten höchster Beständigkeit in höchstmöglicher Konzentration. Dies macht sich sowohl im Preis, als auch im Ergebnis bemerkbar. Farbtöne mit maximaler Lichtechtheit lassen ein Kunstwerk auch nach vielen Jahren nicht altern. Profikünstler wissen die erstklassige Vermal- und Verwaschbarkeit, sowie die Brillanz zu schätzen. Dafür sind sie auch bereit, etwas mehr auszugeben.
Unsere Empfehlung für Sie - führende Künstleraquarellfarben:
- Schmincke Horadam
- Winsor & Newton Professional
- Lukas Aquarell 1862
- Daniel Smith Extra Fine
- White Nights Künstleraquarellfarbe
- Mijello Mission Gold
Aquarell Malerei vs. Tusche - worin besteht der Unterschied?
Wasserlöslichkeit
Tusche ist in der Regel wasserfest. Machen Sie sich diese Eigenschaft in einem Mixed-Media Aquarell zu Nutze! Zeichnen Sie zunächst einige Linien und Konturen mit Tusche und lassen Sie diese trocknen. Kolorieren Sie anschliessend Ihre Zeichnung. Die Tusche wird nicht angelöst. Vorgezeichnete Linien bleiben sauber bestehen. Damit erzielen Sie tolle Effekte.
Bindemittel In Tusche kommt Schellack oder Acrylharz als Bindemittel zum Einsatz. In Aquarellfarbe wird Gummi Arabicum verwendet. Entsprechend unterscheiden sich die beiden Flüssigfarben auch im Malverhalten. Tusche ist präziser. Mit ihr gelingen Ihnen saubere, scharfe Kanten. Aquarellfarbe fliesst mehr, was sich besonders bei grossflächigem Farbauftrag bemerkbar macht.
Pigmentanteil
Tusche ist bekannt für ihren intensiven Glanz. Aufgrund des sehr hohen Pigmentantteils hat sie eine sehr hohe Deckkraft, eine gute Feuchtigkeitsbeständigkeit und ist meist zu 100% lichtbeständig. Grundsätzlich hat eine Tuschezeichnung eine höhere Leuchtkraft als ein Aquarellbild. In Kombination miteinander kann das je nach Bild eine tolle Wirkung erzeugen. Probieren Sie es aus.
Aquarell vs. Wasserfarbe - worin besteht der Unterschied?
Sie erinnern sich sicherlich noch an Ihren Pelikan Deckfarbkasten aus der Schulzeit. Jedes Kind beginnt zunächst mit den klassischen Wasserfarben. Doch worin genau unterscheiden sich diese Wasserfarben von Künstler-Aquarellen?
Die Wasserfarbe kommt in erster Linie in der Kunsterziehung zum Einsatz. Wer mit seinen Kindern kreativ werden möchte, greift nicht zum teuren Aquarellkasten. Der herkömmliche Pelikan Wasserfarbkasten eignet sich bestens zum Basteln und Malen mit Kindern. Und er ist deutlich erschwinglicher. Woher kommt dieser enorme Preisunterschied? Die Antwort liegt in den Farbpigmenten:
Wasserfarben enthalten weniger und deutlich günstigere Farbpigmente. Oft sind sie mit weiteren Füllstoffen angereichert. Die klassische Wasserfarbe - auch Deckfarbe genannt - wird stets deckend aufgetragen. Wegen des geringeren Pigmentanteils ist sie für Lasuren nicht wirklich geeignet.