Pastellmalerei - das realistische Malen

Das Geheimnis der Pastellmalerei



Rembrandtweiche Künstlerpastelleeinzeln1

Der Begriff ‘Pastell’ leitet sich aus dem italienischen Wort ‘Pasta’ (Teig) ab.

Den bunten Pulverpigmenten werden nur so viel als nötig an Bindemitteln hinzugefügt, ehe die Kreiden in Form gepresst werden. So wird das ursprüngliche Malen mit sehr weichem Material gewährleistet, wenn das Pigment förmlich auf dem Papier zerbröselt und sich verteilt. Je mehr Bindemittel in den Herstellungsprozess einfliesst, desto härter wird die Kreide zum Schluss sein.

Die Pastellmalerei ist im Grunde genommen kein Hexenwerk. Sie ist wie jede andere Art der Kunst, sowohl eine Übungs- als auch eine Interpretationssache.

Mit Pastell zu Malen und zu Zeichnen erlaubt sehr sanfte Übergänge, aber auch eine scharfe Linienführung. Es ist sehr meditativ, die weichen Pigmente mit dem Finger über das Papier zu reiben. Alternativ gibt es auch Pastelle in Stiftform, um das Motiv detaillierter auszuarbeiten – ohne schmutzige Hände zu bekommen, da das Pigment mit Holz ummantelt ist.

Doch bevor man loslegen kann, sollte man sich fragen: „Was will ich malen und welche Materialien brauche ich dafür?“


Die Materialien der Pastellmalerei



Faber Castellpitt Pastellstifte1

Wichtig bei der Pastellmalerei ist das richtige Papier. Pastellpapier hat eine spezifisch raue Oberfläche, damit die losen Pigmente haften bleiben und sich verankern.

Zusätzlich gibt es das Papier nicht nur in klassischem Weiss, sondern auch schon eingefärbt. Dies erlaubt dem Zeichner, eine bestimmte Stimmung zu erzeugen und die Farben in das Bild einfliessen zu lassen. Auf dunklem Papier kommen sehr helle Farben unglaublich leuchtkräftig zur Geltung. Ein sanftes Braun unterstützt Ton-in-Ton die Portraitmalerei.

Realistisches Malen mit Pastellen



Pastell Maltafel 1

Nun haben wir die Grundmaterialen. Bleibt die Frage, was man malen möchte. Hierbei gilt es prinzipiell, das spezifisch realistische Malen in drei Arten zu unterteilen.

  • Im normalen Realismus sind das selbstgezeichnete Bild und das Original bzw. die Vorlage einwandfrei zu unterscheiden. Als Laie empfiehlt es sich, mit dieser Art zu beginnen.
  • Beim Fotorealismus wird es schon etwas schwieriger, da man versucht, schon recht nahe an die Details des Originals bzw. der Vorlage heranzukommen. Hat man einige zufriedenstellende arbeiten im Bereich des normalen Realismus geschaffen, die einen selbst zufrieden stellen, kann man sich auch gerne an den Fotorealismus wagen.
  • Der Hyperrealismus ist die schwerste Form des realistischen Malens. Hierbei wird versucht, so nahe wie möglich an die Details des Originals bzw. der Vorlage heranzukommen. Bei geübten Malern erkennt man den Unterschied zwischen dem selbst gemalten Bild und dem Original kaum noch bis gar nicht. Unverzichtbar ist es, sich im Vorfeld intensiv mit der Vorlage zu befassen. Bei Tieren beispielsweise empfiehlt es sich, diese eine Weile zu beobachten, ihre Bewegungen, Gewohnheiten und besondere Merkmale wie Augen, Fellstruktur oder ähnliches zu studieren, um diese anschliessend bestmöglich aufs Papier bringen zu können.


Das Erfolgsgeheimnis - Gut Ding will Weile haben



Was bei alle dem nicht ausser Acht gelassen werden darf, ist die Zeit! Getreu dem Motto „Gut Ding will Weile haben“. Man sollte nicht erwarten, dass sich so ein Bild innerhalb von Minuten malt. Solche anspruchsvollen Bilder können auch gut und gern einmal 100 oder mehr Stunden in Anspruch nehmen.

Ebenso wichtig ist die innere Ruhe. Wer keine Ruhe zum Malen hat, kann auch nicht gescheit malen. Man sollte sich niemals selbst unter Druck setzen, z.B. ein Bild zu vollenden. Unter Hektik und Stress geschehen die meisten Fehler. Dann doch lieber die Zeit nehmen, einen Tee trinken, sich auf die Arbeit besinnen und beim Malen entspannen.

Beachtet man diese Grundregeln, steht einem eigentlich nichts mehr im Wege, die ersten eigenen Bilder anzufertigen. Mit etwas Übung gelangt jeder rasch zu eindrucksvollen Ergebnissen.

Orientieren Sie sich für die Starthilfe an Büchern, Anleitungen oder Videos mit Schritt für Schritt Tutorials.

Auf unserem YouTube Channel finden Sie diesbezüglich eine tolle Zeichnung von der Künstlerin Cindy Barillet.

Oder tauchen Sie mit dem Künstler Stéphane Le Mouël und CLAIREFONTAINE in eine informative Demonstration ein und schauen Sie ihm dabei über die Schultern.

Vorgehen bei der Pastellmalerei



  • Zu Beginn wird das Wunschmotiv grob vorskizziert, damit man einen Anhaltspunkt schafft und sich beim Zeichnen gut orientieren kann. Nehmen Sie dazu einen Bleistift von mittlerer Härte. Drücken Sie nur leicht auf, damit im weichen Papier keine Furchen entstehen.
  • Grosse Flächen und Farbverläufe werden mit der Kreide angelegt. So ist man schneller und der Auftrag ist ebenmässig. Der Vorteil von Kreiden: Jede Seite davon ist nutzbar
  • Besteht das Motiv aus feinen Details, wie Fell oder Muster, sowie anderen Strukturen, dann leistet die Pastellkreide im Holzstift die besten Dienste. Mit der Spitze können diese Feinheiten optimal ausgearbeitet werden.
  • Alternativ lassen sich zum Beispiel die Carrékreiden von Faber Castell gut zerbrechen. So entstehen neue, scharfe Kanten, die sehr gut für Feinheiten genutzt werden können.


Wissenswertes zu den verwendeten Materialien



Fixativ:

Um dem losen Pigment mehr Gripp auf dem Papier zu geben, wird Fixativ benutzt. Dieses sorgt dafür, dass das Pulver auf dem Untergrund verklebt und sich nicht mehr gross verwischen lässt.

Fixativ ist als Spray oder flüssig mit dem Blas-Zerstäuber erhältlich.


Spitzer:

Es gibt spezielle Spitzer für Pastellkreiden. Damit können auch die Kreiden mittels dem Stahlmascheneinsatz in die gewünschte Form gebracht werden. Das Pulver sammelt sich im Behälter und kann dann für Hintergründe verwendet werden. Verwenden Sie für die Stiftkreiden nie einen gewöhnlichen Spitzer. Die Spitze würde die ganze Zeit abbrechen, da der Winkel für die empfindlichen Kreiden der falsche ist. Greifen Sie darum immer zu einem Pastellspitzer.


Pastellkreide aus dem Napf:

PanPastel ist für seine kompakte Pastellfarbe aus der Dose bekannt. Sie erinnert in dieser Form an Make-up. Die gepresste, feine Farbe kann mit dem Finger oder den speziellen Schwamm-Applikatoren verwendet werden. Die verschiedenen Schwämmchen ermöglichen eine Vielzahl an kreativer Anwendung und PanPastel ist zusätzlich für das viele Zubehör sehr beliebt.


Knetgummi und Verwischer:

Der Knetgummi ist dafür geeignet, Lichtpunkte und Aufhellungen in die Pastellfläche zu tupfen. So erzielen Sie kurzerhand Sonnenstrahlen und Reflexionen in Augen. Der Knetgummi trägt das Pulver ab und hält es fest in seinem Inneren.

Verwischer dürften vom Zeichnen bekannt sein. Das sind gepresste Papierstifte mit je einer Spitze am Ende. Sie erlauben das gezielte Verwischen und Schummern der Pigmente. Sie eignen sich oft besser als der Finger oder ein Taschentuch – vor allem, wenn es sich um feine Arbeitsbereiche handelt.